Ich kann kaum glauben, dass mein kleiner Roadtrip durch Schweden bereits zwei Jahre her ist. Fünf Tage verbrachten mein bester Freund ich damals in dem harmonischen Winterwunderland. Wir trafen uns in Stockholm, wo wir gemeinsam mit Freunden Silvester feierten und holten am nächsten Tag einen Mietwagen vom Flughafen ab, den wir zuvor bei Hertz gebucht hatten. Dann ging es Richtung Norden.

Unser erstes Ziel war das Örtchen Särna, zu dem wir circa fünfhundert Kilometer zurücklegen mussten. Je weiter wir in den Norden kamen, desto leerer wurden die Straßen und desto winterlicher die Landschaft. Sobald wir einmal von der Autobahn abfuhren, fanden wir uns auf schneebedeckten Straßen wieder, die entlang von gewaltigen Tannenwälder und vereisten Seen verliefen.

Alle paar Kilometer passierten wir schwedische Dörfchen, bestehend aus einer handvoll rotbraunen Holzhäuschen, auf deren Dächern sich der Schnee türmte. Parallel zum Sonnenuntergang – um halb drei mittags – kam ein Schneesturm auf, weshalb wir die letzte halbe Stunden unser Tempo enorm drosseln mussten.

Gegen sechs waren wir schließlich in unserem Hotel, dem abgeschiedenen Fulufjällsgården, angekommen – wo aufgrund des Sturm Stromausfall herrschte. Bei Kerzenschein war die Atmosphäre aber umso gemütlicher! Wir hatten ein geräumiges Zimmer mit einer kleinen Sitzecke, dann gab es noch eine Gemeinschaftsküche und einen Speisesaal, der mit Holztischen, bunten Gardinen und dunklen Ledersofas eher an ein Wohnzimmer erinnerte. Wir machten es uns in unserem Zimmer bequem, mischten uns Cocktails und rannten eine Weile später wie Kleinkinder durch die dicke Schneedecke um unser Hotel herum.

Am nächsten Tag machten wir uns direkt auf zum Nationalpark Fulufjället. Es war noch keine Menschenseele unterwegs, die Sonne ging gerade auf und tauchte den Himmel, über den sich pinke und goldene Wolken wie Zuckerwatte spannten, in ein frisches hellblau.

So schön! Wir unternahmen eine Wanderung zum Wasserfall Njupeskär, der komplett zugefroren war. Wir fühlten uns wie die zwei einzigen Menschen auf der Welt. Es herrschte komplette Stille um uns herum, nur das Knirschen unserer Schuhe war zu hören.

Auf dem Rückweg kamen wir noch an einem kleinen Info-Punkt vorbei, um den sich inzwischen ein paar weitere Wanderer versammelt hatten. Sie verfütterten kleine Käsestücken an Vögel, die einem sogar auf der Hand landeten. Sehr goldig!

Den restlichen Nachmittag fuhren wir mit dem Auto entlang der norwegischen Grenze und bewunderten die komplett schneebedeckten Tannenwälder, die im Sonnenlicht glitzerten und die vereinzelten, bunten Holzhäuschen. Die Sonne bewegte sich in den wenigen Stunden, in denen sie im Winter überhaupt zu sehen ist, ganz dicht am Horizont entlang. Ihr Schein tauchte die Natur in ein sanftes, pastelliges Licht.


Wir liefen schließlich nochmal ein kleines Stück durch den Schnee, wobei der Himmel bereits von einem zarten Blau ins dunkle Lila überging.