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Einreise: Was sich mit dem Brexit verändert hat
Seit dem Brexit reicht der Personalausweis für EU-Bürger nicht mehr aus. Für die Einreise braucht es einen Reisepass, der noch mindestens für die Dauer des Aufenthalts noch gültig sein muss. Wir sind mit dem Flugzeug nach Schottland gereist. Die beiden größten Flughäfen befinden sich in den Metropolen Glasgow und Edinburgh. Beide werden auch von Billig-Airlines (Ryanair, Easyjet) angesteuert. Wir sind jedoch mit KLM von Frankfurt über Amsterdam geflogen, auf dem Rückweg genauso. Circa 200 Euro haben wir dafür insgesamt bezahlt.

Alternativ kann man auch mit dem Zug anreisen. Die Verbindungen gehen durch den unter dem Ärmelkanal verlaufenden Eurotunnel. Nach einer ersten Anfahrt mit dem ICE nach Paris, Amsterdam oder Brüssel geht es mit dem Eurostar Richtung London weiter. Von der britischen Hauptstadt aus ist eine weitere Fahrt nötig, um nach Schottland zu gelangen. Die Anreise mit der Bahn ist also um einiges aufwendiger, zeitintensiver und mindestens genauso teuer wie ein Flug: Für den ersten Teil der Strecke ist je nach Verbindung mit 100-300 Euro zu rechnen. Bei der Weiterfahrt von London nach Schottland kommen mindestens noch einmal 100 Euro dazu.
Reisen in Schottland
Für die maximale Flexibilität eignet sich ein Mietwagen. Dabei sollte man aber bedenken, dass im Vereinigten Königreich Linksverkehr herrscht. Für mich, die schon im Rechtsverkehr Probleme hat, war ein Wagen deshalb keine Option. Für erfahrene Autofahrer erfordert das Umdenken sicher nur eine knappe Eingewöhnungsphase. Ein kurzer Blick auf die Vergleichsportale im Internet zeigt, dass die Angebote für einen Mietwagen ab dem Flughafen Glasgow für den Zeitraum von einer Woche ab 360 Euro losgehen.
Da das Netz öffentlicher Verkehrsmittel in Schottland hervorragend ausgebaut ist, konnten wir unsere Highland-Tour mit Bus und Bahn bestreiten. Die Fahrten mit dem Zug, dem Scotrail sind etwas teurer als die mit dem Fernbus. Von Glasgow nach Balloch, einer Strecke von circa 33 Kilometern, hat das Ticket nur sechs Pfund (sieben Euro) gekostet. Die Entfernung zwischen Glasgow und Aviemore (233 Kilometer) war mit 57 Pfund (68 Euro) schon eher teuer. Die gleiche Entfernung haben wir mit dem Fernbus, dem City Link, zwischen Portee (Isle of Syke) und Aviemore zurückgelegt. Der Preis variiert zwischen 30 und 45 Pfund (circa 35-53 Euro) und ist damit in jedem Fall etwas billiger als der Zug.

Egal, mit welchem Verkehrsmittel wir unterwegs waren, Busse und Bahnen waren immer pünktlich, komfortabel und das Personal freundlich und hilfsbereit. Wenn man vor Ort, beispielsweise innerhalb einer Stadt oder auf der Isle of Syke, von A nach B kommen will, gibt es lokale Busse. Diese werden vom Unternehmen Stagecoach betrieben. Die Preise unterscheiden sich nach Einzelfahrt, Tageskarte oder anderen Modellen. Für einen Tag auf Skye haben wir zum Beispiel acht Euro gezahlt. Insgesamt kann man sagen, dass die Preise sich kaum vom deutschen Verkehrsnetz unterschieden, es sich in Schottland aber deutlich besser und effizierter reist.
Unsere Route
Wir sind in Glasgow gelandete und haben dann den Loch Lomond Nationalpark erkundet, wobei wir in Balloch übernachtet haben. Danach wollten wir eigentlich weiter nach Fort William und dann auf die Isle of Skye. Weil ich aber einen Fehler in meinen Recherchen gemacht hatten, planten wir die Route – unnötigerweise, wie sich im Nachhinein herausstellte – um und fuhren erst nach Glenmore, ein Dorf im Caingorms Nationalpark. Anschließende verbrachten wir je eine Nacht in Aviemore und Fort William. Mit dem Bus ginge es dann auf die Isle of Skye. Am folgenden Tag dann nach Inverness und von dort schließlich zurück nach Glasgow. In nur sieben Tagen haben wir damit doch einiges von den Highlands gesehen.

Wetter in Schottland
Es war kalt. Und windig. Schottland ist eine Insel und ganzjährig den Naturgewalten ausgesetzt. Das macht das Wetter sehr unbeständig. Die Sommer sind eher kühl mit Höchstwerten von 18-20 Grad im Juli und August. Die Winter sind etwas milder als in Deutschland mit 5-7 Grad im kältesten Monat, dem Januar. Regen fällt das ganze Jahr über, oft auch überraschend und ohne Vorwarnung. Am meisten Niederschlag gibt es im Oktober. In den Highlands, wo der Einfluss der feuchten Luftmassen am größten ist, fällt landesweit der meiste Regen. Zudem wehen die Atlantikwinde besonders stark. Kurzum sind die Highlands also sehr gebeutelt von Wind und Regen. Die beste Reisezeit sind Mai und Juni. Das sind die Monate, in denen einerseits den wenigsten Niederschlag und andererseits die meisten Sonnenstunden zählen. In den Genuss kamen wir jedoch erst während der zweiten Hälfte unserer Reise. Die ersten paar Tage froren wir und ich wünschte mir, ich hätte dickere Sachen eingepackt. In Schottland muss man schlicht ganzjährig auf die verschiedensten Wetter-Extreme vorbereitet sein. Und eine Regenjacke sollte gleich als Erstes im Koffer landen.

Midgets: Mücken-Plage in den Highlands
Midgets heißen die kleinen Stechmücken, die vor allem im Hochsommer zu einer regelrechten Plage werden. Die nur zwei Millimeter großen Insekten fühlen sich in den feuchten, torfigen Highlands besonders wohl und beißen jegliches Säugetier, das sie finden können – also auch den Menschen. Zwischen Ende Mai und Anfang August haben die Midgets Hochsaison. Da kann der Ausflug in die Natur schnell zu einer Qual werden. Obwohl wir zur Mücken-Zeit unterwegs waren, hatten wir nur wenige Begegnungen mit ihnen, weil die Temperaturen wohl noch zu kalt waren. Nichtsdestotrotz sollte man während der genannten Monate unbedingt ein Mittel zur Mücken-Abwehr dabeihaben. DEET ist der am meisten verbreitete – und ein sehr effektiver – Wirkstoff in vielen Insektenschutzmitteln. Speziell für die schottischen Insekten gibt es außerdem ein Mittel namens „Smidge“, das bei den Einheimischen beliebt ist.
Unterkünfte
Unsere Bleiben waren eine Mischung aus Hostels und Bed and Breakfasts. Wie in einigen anderen Ländern gibt es auch in Schottland die Kette „Hostelling International“, ein Dachverband tausender Hostels auf der ganzen Welt. Man erkennt sie an deren Logo, einem blauen Dreieck, in dem einen Haus und einem Baum abgebildet ist. Diese Herbergen waren mit die saubersten und schönstens Hostel, in denen ich je geschlafen habe. Und mit 25 bis 30 Pfund die Nacht (30 bis 35 Euro) auch nicht sonderlich teuer. Daneben gibt es – zumindest in den größeren Gemeinden und Städten – eine Vielzahl an anderen Hostels, die im Preis zwischen zehn und 30 Euro pro Nacht schwanken.

Wenn es keine Hostels gab (zum Beispiel in dem kleinen Dorf Balloch), haben wir alternative Bleiben über Booking.com gesucht. Wir wollten eigentlich spontan von Nacht zu Nacht buchen, doch haben ein paar Mal gemerkt, dass es für einige Orten Sinn macht, länger im Voraus zu buchen. In beliebten Orten wie Fort William – für viele der Ausgangspunkt zur Wanderung auf den Ben Nevis – kann es sonst sein, dass am Wochenende ein einfaches Bed and Breakfast plötzlich über hundert Euro kostet. In Portee, der Hauptstadt auf Skye, war überhaupt keine Unterkunft mehr verfügbar, obwohl es auch dort Hostels gibt. Für die Hotspots lohnt es sich also, sich schon vorab eine Bleibe zu sichern.
Währung und Preise
In Schottland zahlt man – wie im restlichen Vereinigten Königreich – mit Pfund. Ein Pfund entspricht momentan 1,19 Euro. Ein Euro liegt bei 0,84 Pfund. Die Preise, sei es für die Unterkünfte, die Transportmittel oder das Essen, unterscheiden sich kaum von den deutschen Preisen. Eher sind sie sogar noch ein klein wenig teurer. Mit Hostels und Verpflegung aus dem Supermarkt kamen wir zwar vergleichsweise günstig weg. Für einen echten Low-Budget-Urlaub ist das Preisniveau aber dann doch zu hoch.

Schottische Küche
Um Geld zu sparen, haben wir uns hauptsächlich mit Lebensmitteln aus dem Supermarkt versorgt. Ohnehin sprechen mich als Veganerin die Nationalgerichte des Landes kaum an. Die Fleischspezialität Haggis ist wohl das bekannteste Gericht. Daneben gibt es noch weitere fleischhaltige Speisen, wie mit Hackfleisch gefüllte Pies, die Lorne Sausage oder den Black Pudding, eine Art Blutwurst. An der Küste wird auch gerne Seafood serviert. Die Süßspeisen hören sich in meinen Ohren schon deutlich schmackhafter an: Tablets, eine aus Zucker, Kondensmilch und Butter bestehende Süßigkeit, die an klebriges Fudge erinnert. Oder Cranachan, ein Schicht-Dessert aus Himbeeren, Honig, Whiskey und Haferflocken.

Vegan in Schottland
Wer sich pflanzlich ernährt, sollte in Schottland ebenso wenig Probleme wie in Deutschland haben. Die Auswahl an vegetarischen und veganen Alternativ-Produkten in den Supermärkten ist inzwischen genauso riesig wie das Angebot hierzulande. Wobei man im Ausland natürlich immer wieder andere, spannende Lebensmittel findet. In Schottland zum Beispiel veganes Haggis! Auch die Hafermilch hat sich in Schottland durchgesetzt. In den Großstädten und den belebteren Ortschaften wie Fort William und Inverness findet sich außerdem eine immer eine solide Auswahl veganer Lokale oder Restaurants mit veganer Auswahl. In den ländlichen Gegenden könnte das wiederum schwierig werden. Aber Gemüse-Pizza ohne Käse, Pommes oder einen Mix aus pflanzlichen Beilagen geht bekanntlich immer.