Rumänien: Die wichtigsten Infos für die Reise

Nach Rumänien reisen

Der schnellste – und wohl auch günstigste – Weg nach Rumänien ist ein Flug. Gesellschaften wie Ryanair und WizzAir bieten von vielen europäischen Flughäfen aus spottbillige Flüge in das südosteuropäische Land. Für insgesamt 70 Euro bin ich von Hamburg nach Bukarest und zurück geflogen. Wer umweltfreundlicher reisen will, findet aber auch Zugverbindungen nach Rumänien, die meist über Wien und Budapest verlaufen.

Main street of Busteni with mountain in the backround

In Rumänien reisen

Mit dem Zug kommt man in Rumänien nahezu überall hin. Der Schienenverkehr ist extrem gut ausgebaut und so ziemlich jedes, noch so kleines Dörfchen hat einen eigenen Bahnhof. Die Zugtickets sind noch dazu sehr günstig. Für eine Strecke von 150 Kilometern zahlt man gerade einmal vier Euro. Die Verbindungen kann man vorher auf der Webseite oder am Bahnhof nachschauen. Darauf ist auch eigentlich immer Verlass. Alle Züge, mit denen ich gefahren bin, waren immer pünktlich. Einziger Nachteil ist, dass die Bahn sehr langsam unterwegs ist. Für die besagten 150 Kilometer braucht der Zug, je nachdem wie oft er anhält, zwischen drei und vier Stunden.

Train station of Sighisoara

Ich habe die langen Reisen aber sehr genossen. Zum einen kann man wunderbar entspannen und die vorbeiziehende Landschaft genießen, zum anderen kann man die Einheimischen und deren Eigenarten beobachten. Sehr lustig fand ich, dass manche Züge die Türen während der Fahrt offenstehen hatten, damit die Passagiere aus der Tür rausqualmen können. Das Zugfahren hält aber auch einige Tücken bereit. Viele Wagons sind alt, klapprig und rostig. Deshalb war ich auf dem Weg nach Sinaia auf der Toilette eingesperrt. Eine andere Reisende hat mir erzählt, dass sie sich während einer Fahrt im letzten Wagen befand und dieser dann plötzlich mitten auf der Strecke abgekoppelt wurde. So fanden sie und eine Handvoll weitere Passagiere sich mitten im Nirgendwo auf den Bahngleisen wieder. Es mangelt also nicht an Abenteuern, wenn man sich für die rumänische Bahn entscheidet.

Balea Lake, a famous nature landscape of Romania


Rund um die größeren Städte ist auch das Netz an Bussen sehr weit ausgebaut. So konnte ich trotz der Befürchtung, ohne ein Auto nicht in die Natur zu kommen, Berge besteigen oder durch Wälder spazieren. Besonders in Brasov brachten uns die Busse zu jeglichem Wanderweg und Ausflugsziel. Vom öffentlichen Nahverkehr war ich also echt begeistert.

Street of Brasov

Für die volle Flexibilität kann man sich natürlich auch ein Auto in einer der größeren Städte wie Bukarest oder Cluj mieten. Auch diese Option ist in Rumänien nicht besonders teuer. Bei einem kurzen Blick auf die Mietwagen starten die günstigsten Modelle bei zwölf Euro pro Tag. Insgesamt wird das natürlich teurer als Zugfahren, aber dafür ist man vollkommen frei, kann überall anhalten und all die schönen, einsamen Ort entdecken, wo Bus und Bahn nicht hinkommen.

Meine Route

Gelandet bin ich in Bukarest. Nach einem halben Tag in der Hauptstadt reiste ich weiter nach Poiana Tapului, von wo aus ich auch Sinaia und das Schloss Peles besuchte. Nach einem Tag in Busteni ging es weiter nach Brasov, meiner absoluten Lieblingsstadt in Rumänien. Anschließend standen Sibiu und ein Tag in Sighisoara auf dem Programm. Zuletzt verbrachte ich einige Tage in Cluj-Napoca, bevor ich von dort wieder zurück nach Bukarest fuhr.

Screenshot of my route travling through Romania

Unterkünfte in Rumänien

Meine Bleiben während der Reise waren eine Mischung aus Hostels und Pensionen. In den größeren Städten habe ich mich für Hostels entschieden, die zwischen zehn und 15 Euro pro Nacht (Schlafsaal mit mehreren Betten) gekostet haben. In den kleineren Örtchen, in denen es keine Hostels gab, bin ich immer über Airbnb oder Booking.com fündig geworden. Die günstigsten Unterkünfte haben mich zwischen 20 und 25 Euro pro Nacht gekostet. Dafür hatte ich dann ein privates Zimmer mit eigenem Badezimmer. Eine ganz angenehmen Abwechslung zu dem actionreichen Hostel-Leben. Wer eher auf Hotels oder schickere Unterkünfte steht, wird natürlich ebenfalls fündig. Transsilvanien ist die touristisches Region des Landes. Dementsprechend ist die Preisspanne nach oben hin offen.

Bran castle

Währung und Preise

In Rumänien zahlt man mit Lei. Ein Lei entspricht zwanzig Cent, ein Euro sind also fünf Lei. Geld kann man entweder in Deutschland oder vor Ort wechseln lassen. Oder – so habe ich es gemacht – man hebt mit seiner Bankkarte gleich eine größere Summe der einheimischen Währung ab. Zwar konnte man an den meisten Orten in Transsilvanien – egal ob Stadt oder Dorf – auch mit Karte zahlen, eine Bargeld-Reserve schadet aber nie. Das Preisniveau in dem südosteuropäischen Land ist wesentlich geringer als in Deutschland. Transportmittel und Essen, sowohl im Supermarkt als auch im Restaurant, sind spottbillig.

Child at a flea market staring at an antique painting

300 Kilometer mit dem Zug für acht Euro, ein großes Mittagessen für fünf Euro und Cocktails für zwei Euro – man kann dort wirklich sehr günstig leben. Für uns eine großartige Situation, für die Menschen in Rumänien eher weniger. Man muss sich immer vor Augen führen, dass günstige Preise für uns nur möglich sind, wenn die einheimische Währung schwach ist und die Bevölkerung in eher ärmlichen Verhältnissen lebt. So auch in Rumänien. Die Menschen verdienen meist nicht sonderlich viel Geld, oft nur so viel, dass es gerade zum Überleben reicht. Zwei Wochen sorglos durch ein anderes Land reisen ist und bleibt für viele von ihnen ein Traum.

Houses in Sibiu

Kommunikation in Rumänien

An den touristischen Hotspots und in größeren Städten ist Englisch meistens kein Problem. Wie in Deutschland und vielen anderen Ländern stößt man mit Englisch bei der Bevölkerung auf dem Land, der ältere Generation und denjenigen, die nicht viel mit Tourismus am Hut haben, an die Grenzen. Die Rumänen sich aber ein sehr offenes, herzliches und hilfsbereites Volk, mit dem man problemlos über Gestik und Mimik kommunizieren kann. Kaum einer wird dir, wenn du eine Frage oder ein Problem hast, den Rücke kehren. Ganz im Gegenteil: Ich habe viele Situationen erlebt, in denen Einheimische trotz Sprachbarriere darauf bestanden haben, zu helfen und bei dir zu bleiben, bis das Problem gelöst ist.

Mountain landscape of Romania

Rumänische Küche

Die rumänische Küche ist deftig und relativ fleischlastig. Typische Gerichte sind zum Beispiel Chifteluțe marinate (Fleischbällchen in Tomatensoße), Gefüllte Kohlrouladen oder Mici (gegrillte Würstchen, die auch ein beliebtes Street Food sind). Auch Eintöpfe und Suppen mit Fleisch oder Bohnen sind beliebt. Als Beilage gibt es vor allem Polenta (Maisgries), generell gilt Mais als Grundnahrungsmittel.

Man preparing traditional food of Romania

Man findet am Straßenrand zahlreiche Händler, die die gegrillten Kolben als Snack verkaufen. Ebenfalls oft zum Hauptgericht serviert werden Kartoffeln, Brot und eingelegtes Gemüse. Zur Nachspeise gibt es in Rumänien vor allem (Hefe-)Gebäck: Strudel, Süßes Brot oder Papanasi (Quarkknödel mit Sauerrahm und Obst). Auch Covrig – das rumänische Pendet zur Brezel und mein Grundnahrungsmittel auf der Reise – gibt es in süßer Form, gefüllt mit Kirschenmus oder Schokolade.

Vegetarisch / Vegan in Rumänien

Man ahnt es vielleicht schon: Wer sich in Rumänien vegan ernähren will, ist auf Beilagen und Vorspeisen angewiesen. Aber nicht nur! Der Großteil der Rumänen ist christlich-orthodox und legt großen Wert auf die Fastenzeit. Während der Fastenzeiten verzichten Gläubige auf tierische Produkte, ernähren sich also vegan. Deshalb gibt es in dem südosteuropäischen Land tatsächlich einige Gerichte, die ohnehin vegan sind. Auf Speisekarten in Restaurants sind sie als „Mâncare da Post“ (Fastenspeisen) gekennzeichnet.

Covrig, a typical pastry of Romania

Darunter fallen zum Beispiel Bohnensuppe, Auberginensalat oder – mein absoluter Favorit – Zakusca, eine würzige Paste aus Auberginen und Tomaten, die man mit Brot essen oder auch pur löffeln kann. Aufgrund des mediterranen Klimas findet man in Rumänien außerdem eine riesige Auswahl an frischem Obst und Gemüse, das Bauern auf Märkten oder am Straßenrand verkaufen. Als ich dort war, war Melonen-Saison: An nahezu jeder Straßenecke waren Stände mit Unmengen der süßen, gigantischen Früchte zu finden. Auch die Pfirsiche und Aprikosen schmeckten traumhaft. Wer gerne Obst snackt oder mit frischen Zutaten kocht, kommt also voll auf seine Kosten.

Street vendor selling melons in Romania

Laura

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