Weiterreise untersagt: Wieso ich plötzlich in der Dominikanischen Republik festsaß

Eigentlich war ich auf dem Weg nach Puerto Rico, um meinen Partner und seine Familie dort zu treffen – dann saß ich plötzlich in der Dominikanischen Republik fest. So wurde aus einem kurzer Stopover ein zweiwöchiger Roadtrip. Eine ungeplante und wunderschöne Reise, die aber mit einem gewaltigen Schock begonnen hat. Bevor ich aus Deutschland aufbrach, war mein letzter Stand zwecks Einreiseregelungen, dass man – egal aus welchem Land kommend – Puerto Rico zu touristischen Zwecken besuchen dürfe. Einzige Voraussetzung war meines Wissens nach ein negativer Corona-Test. Ich flog also mit einem negativen Testergebnis in der Tasche von Frankfurt nach Punta Cana, verbrachte die Nacht dort und sollte am folgenden Tag weiterfliegen.

Tropcial vegetation of the Dominican Republic

Soweit die Theorie. In der Praxis wurde mir kurz vor dem Abflug das Boarding verweigert. Da mein Reiseziel zu den USA gehört, gelten für die Insel die gleichen Einreiseregelungen wie für das Festland: Wer sich die letzten 14 Tage in einem Risikogebiet (wie beispielsweise Europa) aufgehalten hat, darf nicht einreisen. Trotz der frustrierenden Situation hielt meine Panik nur kurz an – eigentlich hatte ich nämlich schon fest damit gerechnet, dass irgendetwas schief laufen würde. Deshalb haben wir uns von Anfang an versprochen, gelassen mit allen Problemen umzugehen, stattdessen spontan und flexibel zu reagieren. Anders geht es in den aktuellen Zeiten nicht.

Santo Domingo

Mein Partner, der bereits auf dem Weg zum Flughafen von San Juan war, um mich dort abzuholen, machte sofort kehrt. Er packte seine Sachen, buchte einen Flug in die Dominikanische Republik und brach kurz darauf erneut zum Flughafen auf. Allerdings landete er in der Hauptstadt, Santo Domingo. Während er über den Wolken war, nahm ich einen Fernbus nach Santo Domingo und lehnte mich für drei Stunden in dem gemütlichen Sitz zurück. Die Strecke verlief direkt an der Küste. Während die Palmen und das glitzernde Meer an mir vorbeizogen, musste ich erst einmal das eben Erlebte verdauen. Trotzdem überwog die Vorfreude. Sowohl mein Bus als auch Juan kamen genau im gleichen Moment an der Haltestelle an. Zum lauten Salsa, der aus einem Kiosk dröhnt, führten wir erst einmal einen Freudentanz auf (wobei wir fast in eine Dreckpfütze fielen) und liefen dann zu unserer Unterkunft, das zentral gelegene „Hotel Discovery“.

Zona Colonial of Santo Domingo

Windy street in the old town of Santo Domingo

Den Abend ließen wir auf dem Dach der „Rooftop Tasting Terrace“ Bar ausklingen. Von dort hatten wir nicht nur einen Blick auf die erste Kirche Lateinamerikas, eine gewaltige Kathedrale aus Stein, sondern konnten auch das Leben auf der Straße unter uns beobachten. Bis spätabends genossen wir die Wärme und die Cocktails. Am folgenden Tag erkundeten wir die Hauptstadt. Unsere Unterkunft lag direkt an der Zona Colonial, der Altstadt von Santo Domingo und zugleich auch die größte Sehenswürdigkeit der Stadt.

Old cathedral on a sqaure in Santo Domingo

Kopfsteinpflaster, verwinkelte Straßen und bunte Häuser mit bröckeliger Fassade. Elegante Gebäude mit verschnörkelten Elementen neben massiven Ruinen. Ein alter Herr lehnt an einer Wand und liest Zeitung, ein Bus mit aufgeregten Schulkindern fährt vorbei. Unzählige Straßenhändler und kleine Kioske. In einem davon holten wir uns einen cremig-süßen Mangosaft, der so lecker war, dass wir am Abend noch ein zweites Mal dorthin gingen.

Zona colonial in Santo Domingo

Dann stolperten wir unfreiwillig in einen Schönheitssalon. Juan wollte sich dort eigentlich nur die Haare schneiden lassen. Doch die Angestellten schnappten sich uns beide und unterzogen uns ungefragt einer Maniküre, Pediküre und rieben uns am ganzen Körper mit Peeling ein. Das Ganze ging so schnell, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah. Am Ende wurde ein horrender Preis von uns verlangt, den wir nicht zahlen. Denn nach den ganzen Extras hatten wir nicht gefragt, einzig ein Haarschnitt hatte mein Partner mit dem Inhaber vereint.

A vendor's booth filled with books

Nach der Aufregung machten wir erst einmal eine Mittagspause auf der Dachterrasse unseres Hotels, aßen eine gigantische Avocado und beobachteten den chaotischen Verkehr unter uns. Als die Sonne unterging, liefen wir eine zweite Runde durch die Altstadt, sahen noch mehr Kirchen und Parks. Wir landeten in der „Times Vegetarian Kitchen“, wo wir uns ein köstliches Abendessen gönnten, inklusive flüssigem Dessert, einem traumhaften Kokos-Zimt-Shake. Zum Abschluss des Tages flanierten wir über die Uferpromenade, den Malecón. Eigentlich gab die entlang des Ozeans verlaufende Meile mit ihren ganzen Palmen ein schönes Bild ab. Aber da eine der Hauptverkehrsstraßen direkt daneben verläuft, war die Atmosphäre alles andere als ruhig und entspannt.

Walking along the Malecón

Bevor es dunkel wurde, fanden wir uns in unserem Hotel ein. Sowohl von Einheimischen als auch von anderen Touristen hatten wir gehört, dass Santo Domingo eine recht gefährliche Stadt und Kriminalitäts-Hochburg des Landes sei. Deshalb hatten wir beschlossen, nach Einbruch der Dunkelheit lieber drinnen zu bleiben. Stattdessen planten wir nach und nach unsere Reise. Da wir uns im Vorfeld ausschließlich mit Puerto Rico beschäftigt hatten, waren wir beide ahnungslos in Sachen Dominikanische Republik . Als erste Amtshandlung wollten wir uns einen Mietwagen holen. Weil es aber in ganz Santo Domingo kein einziges Auto mehr gab, entschieden wir uns dazu, so früh wie möglich am nächsten Morgen zurück nach Punta Cana zu fahren und dort einen Wagen abzuholen. Damit sollte das Abenteuer erst richtig losgehen.

Laura

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