Es war noch stockfinster, als wir uns um fünf Uhr in der Frühe auf den Weg zum Bus-Terminal von Santo Domingo machten. Wir nahmen ein Taxi und durchquerten eine ziemlich unheimliche Gegend, in denen sich allerlei zwielichtige Gestalten aufhielten. Mittendrin befand sich die Busstation. Vorsichtshalber hielten wir uns bis es hell wurde in dem Warteraum auf. Dann kamen nach und nach auch andere Reisende an. Eine flotte Seniorin, die von einem jungen Mann auf einem Moped zur Haltestelle gebracht wurde und allen Anwesenden ein lautes „Buenos Dias“ entgegenschmetterte. Eine Familie mit zwei kleinen Töchtern, die mit großen Augen alle Anwesenden inspizierten und eine Dame, die wohl umziehen wollten und circa 20 Möbelstücke als Gepäck für die Busfahrt mitgebracht hatte.

Obwohl wir zuvor Tickets gekauft hatten, verlief das Einsteigen unfassbar hektisch und wer zuerst einstieg und einen Sitz ergatterte, hatte gewonnen – unabhängig davon, ob man bereits ein Ticket hatte. Nach dem Chaos und Gedrängel gönnten wir uns erst einmal eine Tüte frittierte Kochbananen, die wir uns kurz vor der Abfahrt geholt hatten. Auf dem Weg aus der Hauptstadt der Dominikanischen Republik kamen wir an den ärmsten Siedlungen vorbei, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Verfallene Bretterbuden, in denen Großfamilie sich auf kleinstem Raum zusammendrängten, davor bergeweise Müll.

Nach drei Stunden kamen wir in Punta Cana an und holten unseren Mietwagen am Flughafen ab. Kaum saßen wir im Auto, stieg unsere Vorfreude mal wieder ins Unermessliche. Wir wollten weg aus der Stadt und rein in die tropische Natur. Unser erstes Ziel war das kleine Fischerdörfchen Miches, allerdings übernachteten wir auf einer Farm ein paar Kilometer außerhalb. Unser Gastgeber, Tío Pepe, empfing uns mit einem breiten Grinsen und führte uns auf seinem Hof herum. Ein großes Grundstück mitten im Wald mit mehreren Holzhütten als Unterkunft für die Gäste. Dann gab es noch einen Koch-Areal mit mehreren Grills und eine Sitzfläche, wo ein paar Freunde unserer Gastgebers zum Mittagessen bereits die erste Flasche Rum des Tages vernichteten.

Nach der Führung brachen wir sofort wieder auf, um die Umgebung zu erkunden. Zuerst schauten wir uns Miches an. Ein lebhaftes Örtchen mit bunten Häuschen, zahlreichen Obst- und Gemüseständen und kleinen Kiosken. Nach einer kurzen Tour durch das Dorf wollten wir den Nachmittag am Strand, der Playa Esmeralda, verbringen. Da wir inzwischen ordentlich Hunger hatten, hielten wir mitten im Nirgendwo an einem Restaurant. Dort verspeisten wir knusprig frittierte Yuca und schlürfen köstliche Mamey-Shakes, eine pinke Frucht, die nach Marzipan schmeckt.


Wenig später stellten wir unser Auto an der Bucht ab und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir liefen durch feinsten, weißen Sand. Zu unserer Linken wechselten die Farben des Ozeans von türkis zu königsblau, zu unserer Rechten erstreckte sich ein endloser Wald voll Kokospalmen. Und kaum eine Menschenseele außer uns dort! Mit der Sonne im Gesicht wirbelten wir glücklich über den Strand. Wir spazierten bis ans Ende der Bucht, wo die Wellen wesentlich sanfter waren und badeten im Ozean. Mit der untergehenden Sonne kehrten wir zu unserem Wagen zurück und machten noch einen kurzen Zwischenstopp in Miches, um Lebensmittel zu kaufen.

Am Abend blühte das Leben dort noch einmal so richtig auf. Die Einheimischen hatten sich auf der Straße versammelt, jeder bewaffnet mit einer Flasche Rum. Von allen Seiten dröhnte der Reaggeton auf die Straße und vermischte sich mit dem Hupen der Motorräder, auf denen die Dominikaner durch das Dörfchen brausten. Völlig überwältigt von dem Chaos hielten wir nur kurz an und kauften des Rest unserer Vorräte an kleinen Buden entlang des Weges zurück zur Farm. Eigentlich hatten wir noch ein Barbecue geplant, waren von der Hitze aber so schlagkaputt (und ich auch verbrannt), dass wir uns der Terrasse vor unserer Holzhütte versackten.