Mit dem ersten Krähen der Hähne wachten wir auf und packten unsere Sachen zusammen. Wir verstauten sie im Auto und holten uns noch kurz Proviant für die Fahrt. Bei einem letzten Spaziergang durch Bayahibe entdeckten wir eine kleine italienische Bäckerei, in der wir uns mit Baguettes und Pizzabrot eindeckten. Nach einer Stunde Fahrt waren wir bereits am nächsten Ziel angekommen: Bávaro, ein Teil der beliebten Touristen-Region Punta Cana. Bevor wir in das von Ressorts und privaten Wohnsiedlungen dominierte Gebiet einfuhren, machten wir einen letzten Stopp in einem Viertel voller Einheimischer.

Zwischen ein paar verfallenen Baracken hatten die Anwohner ihre Verkaufsstände aufgebaut, wo wir bei frischem Maracuja-Saft die Menschen beobachteten. Unsere Unterkunft befand sich im Ortsteil „Los Corales“, der mit einer Schranke und zwei Security-Männern abgesichert war. Die Wohnung, die wir für eine Nacht gemietet hatten, lag direkt am Strand und sah aus wie aus einem Katalog. Es gab mehrere Schlafzimmer mit riesigen Himmelbetten, große Fenster und eine Terrasse mit Hollywood-Schaukel. Doch davor hatten wir wieder einmal Probleme, die Adresse zu finden. Am Strand fragten wir deshalb einen jungen Haitianer namens James nach Hilfe.

Er führte uns hin und blieb noch eine Weile bei uns, denn wir verstanden uns gleich auf Anhieb super. Dann musste er weiterarbeiten. Er vermittelt nämlich Ausflüge und Touren für die Urlauber. Nach Feierabend wollte er aber noch ein bisschen mehr Zeit mit uns verbringen. Den Nachmittag saßen wir faul auf unserer Terrasse. Sahen zu, wie die schlanken, meterhohen Palmen sich im Wind bewegten. Hörten die entspannten Techno-Klänge aus einem Restaurant nebenan. Sahen den Einheimischen dabei zu, wie sich auf die Touristen stürzten. Zwischendurch holte ich Getränke in einem Kiosk. Der Inhaber hatte Mitleid mit meinem von Mückenstichen gespickten Beinen und sprühte mich einmal von oben bis unten mit Insektenspray ein.

Zum Sonnenuntergang kam James wieder zu uns. Er erzählte uns, wie er sich vor einigen Jahren ganz allein von Haiti nach Punta Cana durchgeschlagen hat. Eine unglaubliche Geschichte und ein mutiges Vorhaben, das richtig böse hätte enden können. Denn in vielen Teilen des Landes ist die Bevölkerung sehr feindlich gegenüber des Nachbarlandes. Erst spät nach Mitternacht verabschiedeten wir uns von unserem neuen Freund und fielen anschließend direkt ins Bett. Nichtsdestotrotz waren wir am folgenden Tag schon wieder am frühen Morgen wach. Zum Frühstück verließen wir erst einmal unsere Privatsiedlung und suchten uns einen Ort, an dem die Einheimischen aßen.

Wir landeten an einem kleinen Kiosk gegenüber dem Busbahnhof und spachtelten frisch frittierte Gemüse-Empanadas. Anschließend checkten wir aus unserer Wohnung aus und bezogen die neue Unterkunft für die zweite Nacht, die nur wenige Fußminuten weiter weg lag. Statt einer Wohnung erwartet uns dieses Mal ein wunderschönes Tiny House mit Wohnzimmer, Küchennische, Schreibtisch und einer riesigen Dachterrasse. Die Inhaber hatten so viel Liebe zum Detail in die Dekoration gesteckt, dass uns die Einrichtung komplett begeisterte und wir bereits überlegten, ihnen ein Kaufangebot zu machen. Danach brachen wir zu unserem Corona-Test auf, den wir vor der Abreise vornehmen mussten. Aber nicht ohne zuvor wieder einmal Essen bei den Einheimischen zu kaufen.

Während wir auf die Testergebnisse warteten, snackten wir Yuca und Reis mit Bohnen. Den Nachmittag ließen wir uns einfach die Sonne auf den Bauch scheinen. Abwechselnd am Strand und auf unserer Dachterrasse. Am Abend besuchten uns James und die Airbnb-Gastgeberin, bei der ich meine erste Nacht in Punta Cana verbracht hatte. Wir waren alle sofort auf einer Wellenlänge und hatten einen spaßigen Abend zusammen. Unser letzter Tag in der Dominikanischen Republik begann erneut ganz früh am Morgen. Wir kaufen Juans Busticket für die Rückfahrt nach Santo Domingo und gaben unseren Mietwagen am Flughafen von Punta Cana ab.

Wir gaben das Fahrzeug bei dem gleichen Mann zurück, bei dem wir es auch abgeholt hatten. Er wollte alles wissen von unseren Abenteuern der letzten zwei Wochen, also quatschten wir noch eine ganze Weile mit ihm. Anschließend brachte uns ein Uber zurück zu unserer Unterkunft. Zwischendurch baten wir den Fahrer, einmal anzuhalten, damit wir uns ein letztes Mal Reis, Bohnen und Kochbananen holen konnten. Auch ihm kauften wir zum Dank eine Portion. Bevor wir die Koffer packten und die karibische Insel verlassen mussten, genossen wir jeden Bissen unserer letzten Mahlzeit. Als könnten wir mit jedem Bissen noch einmal an all die magischen Orte zurückkehren und all die wundervollen Menschen wiedersehen. Erinnerungen, die für immer bleiben werden.