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Politische Situation
Kuba ist ein sozialistischer Einparteienstaat. Die Kommunistische Partei Kubas diktiert das öffentliche Leben und die Wirtschaft. Viel Grundrechte, wie Meinungs- und Pressefreiheit existieren faktisch nicht. Wer sich negativ über den Staat äußert, muss mit Konsequenzen rechnen – bis hin zu Gefängnis. Politik eignet sich deshalb in den wenigsten Fällen als gutes Gesprächsthema.

Nach Kuba reisen & Visum
Wir sind mit Eurowings von Dortmund über München nach Varadero geflogen. Eine Route, die sehr häufig bedient wird. Dementsprechend günstig war der Flug. Hin und zurück haben wir insgesamt rund 500 Euro gezahlt. Zur Einreise benötigt man neben dem Reisepass eine sogenannte Touristenkarte, die man entweder am Schalter der Airline kaufen oder vorher online bestellen kann. Das Dokument kostet ja nach Anbieter rund 25 Euro. Wir haben unsere „Tarjetas de Turista“ bei König Tours bestellt. Das Visum gilt ab der Einreise für 30 Tage und kann einmalig um 30 Tage verlängert werden

Reisen in Kuba
Wir haben uns auf Kuba gegen einen Mietwagen entschieden, da die Straßen doch oft sehr holprig sind und wir nicht genau wussten, wie sicher wir in unserem Leihauto wären. Deshalb sind wir mit Fernbussen und Taxen über die Insel gereist, was wohl definitiv entspannter war. Die Busgesellschaft Viazul hat ein gut ausgebautes Netz, das sich durchs ganze Land spannt und alle größeren und kleineren Städte ansteuert. Für den Fahrtpreis kann man mit fünf bis zehn Euro pro hundert Kilometer rechnen, absolut preiswert also! Tickets kann man entweder über die Webseite im Voraus buchen oder vor Ort an der Haltestelle. Überraschenderweise fuhren alle Busse stets pünktlich ab!

Noch besser kommt man mit den Taxen durchs Land. Das sogenannte Taxi colectivo ist eine Art Sammeltaxi für Urlauber. Man teilt sich den Fahrpreis mit anderen Urlaubern und kommt deshalb oft ähnlich günstig weg wie bei einer Busfahrt. Ein Taxi colectivo kann man sich allerdings nicht selbst buchen. Entweder fragt man sich auf der Straße durch oder – die deutlich bessere Variante – man fragt seine Gastgeber. Die organisieren mit Freude alles weitere und zum gewünschten Termin steht dann das Taxi vor der Tür. Auf dem Weg von Cienfuegos nach Trinidad hatten wir sogar ein privates Taxi und selbst diese Strecke hat uns insgesamt 25 Euro gekostet.

Natürlich kann man sich – um noch flexibler zu sein – auch ein Auto mieten. Sicher ist es nicht verkehrt, den Zustand des Wagens bei der Übergabe genau zu dokumentieren und den Mietvertrag genaustens durchzulesen, damit man am Ende nicht abgezockt wird. In den Städten kann der Verkehr verwirrend und hektisch sein, kommuniziert wird über die Hupe. Die Autobahn ist zwar in relativ gutem Zustand, Nebenstraßen aber teilweise sehr schlecht ausgebaut. Man sollte also stets vorsichtig und aufmerksam fahren, Nachtfahren zudem eher meiden
Klima
Auf Kuba herrscht ein tropisches Klima, es ist ganzjährig warm. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 20 und 35 Grad. Es gibt eine Trockenzeit (November bis April) und eine Regenzeit (Juni bis Oktober), wobei es aber nicht durchgehend regnet, sondern eher zu kurzen, heftigen Schauern kommt. Von Mai bis November ist außerdem Hurrikan-Saison. In diesen Monaten muss man sich auf heftige Tropenstürmen und intensive Regenfälle einstellen.

Unterkünfte auf Kuba
Am besten übernachtet man auf Kuba in staatlich lizenzierten Pensionen, den sogenannten „Casas Particulares“. Zu erkennen sind die Unterkünfte an einem blauen Symbol auf weißem Hintergrund, das an einen umgedrehten Anker erinnert. Die Unterkünfte werden meist von Familien geführt und sind eigentlich immer blitzsauber und gut ausgestattet. Außerdem lebt man direkt bei den Einheimischen, die vor Gastfreundschaft nur so sprühen. Gerne geben die Gastgeber wertvollen Tipps und Ratschläge oder helfen dabei, die nächste Etappe der Reise zu planen. Außerdem kann man sich jede Menge über Land und Leute erzählen lassen und bekommt die kubanische Lebensart hautnah mit.

Aber Achtung: Die Betreiber der Unterkünfte zählen in den meisten Fällen zu Oberschicht und bieten kein repräsentatives Bild der Bevölkerung dem armen Land. Das Angebot an Casa Particulares ist enorm und reicht von einem einfachen Zimmer bis zu einer ganzen Villa. Wir haben zu zweit pro Nacht 10 bis 25 Euro gezahlt. Man kann sich entweder von einem Gastgeber zum Nächsten weitervermitteln lassen, spontan vor Ort eine Casa suchen oder über Airbnb buchen. Ich empfehle Letzteres für die finanzielle Transparenz und das sichere Bezahlungssystem. Von Couchsurfing wurde uns abgeraten, da die Kubaner die Plattform entweder als Dating-App missverstehen oder schlussendlich doch Geld für die Übernachtung fordern.
Währung und Preise
Zwar ist Kuba – wie für einen sozialistischen Staat üblich – geprägt von der Planwirtschaft, allerdings ist der Markt inzwischen offener geworden. Präsident Miguel Díaz-Canel hat weitreichende Reformen angekündigt und arbeitet daran, die Privatwirtschaft zu stärken. Noch ist die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln aber problematisch. Konsumgüter, die aus dem Ausland eingeführt werden, sind nahezu unbezahlbar. Den Großteil der Arbeitslöhne kassiert der Staat ein, den Kubanern bleiben gerad einmal schlappe 20 oder 30 Euro im Monat übrig. Kaum verwunderlich, dass die Preise für uns sehr niedrig sind – ein Mojito für 99 Cent, eine ganze Villa mit sieben Schlafzimmern für 20 Euro pro Nacht, eine Fahrt mit dem Fernbus für 10 Euro und ein Drei-Gänge-Menü für 6 Euro – für die Einheimischen allerding einen unerreichbaren Luxus darstellen.

Am besten verdienen diejenigen, die im Tourismus, dem wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes, arbeiten. Allein mit dem Trinkgeld von Gästen können sie ihr Einkommen schnell mehr als verdoppeln. Die Kubaner sind super vernetzt und organisieren lieben gerne für die Urlauber die nächste Unterkunft, eine Taxifahrt oder einen Tourguide. Viele versuchen außerdem, sich ein kleines Nebengehalt zu verdienen. Dabei werden die Kubaner richtig kreativ: Manche bauen ihre Wohnzimmer zu Restaurants um, andere verkaufen selbst genähte Kleidung oder restaurierte Elektroartikel auf der Straße.

Bis vor Kurzem hatte Kuba zwei Währungen: Die Einheimischen zahlten mit dem Peso Cubano und ausländische Touristen mit dem Peso Convertible. Diesen führte die Regierung 1994, um den US-Dollar zu ersetzen, der auf dem Schwarzmarkt als Zahlungsmittel verwendet wurde. Die neue Währung entsprach dem US-Dollar und war 25 Mal mehr wert als der Peso Cubano. Im ohnehin schon armen Kuba verschärfte sich damit die Schere zwischen Armen und Reichen. Wer im Tourismus arbeitet, verdient deutlich mehr Geld. Dazu zählen auch die Betreiber von Casas Particulares. Für viele Kubaner war es außerdem ein lukratives Geschäft, Urlaubern im Wechselgeld die einheimischen Pesos unterzujubeln und die höherwertigen Convertibles für sich einzubehalten.

Seit diesem Jahr hat Kuba das doppelte Währungssystem beendet und beide Pesos zusammengelegt. Ein Dollar entspricht nun 24 Pesos, ein Euro sind 29 Pesos. Die Regierung hofft, damit die von der Corona-Krise stark betroffene Wirtschaft wieder anzukurbeln. Beim Geldwechseln sollte man sich an Banken und offizielle Wechselstuben – diese heißen CADECA – halten. Mit einer Kreditkarte kann man auch an Bankautomaten Geld abheben. Zum Zahlen allerdings ist die Kreditkarte kaum verbreitet. Man sollte also stets genug Bargeld dabeihaben.
Essen auf Kuba
Da die Versorgungslage in Kuba allgemein eher schlecht ist, sind Supermärkte oftmals komplett leer. Oder es gibt einige wenige Produkte, wie Tomatensoße und Kekse, die aber dann im Überfluss. Um sich mit Lebensmittel einzudecken, sollte man also lieber auf Bauernmärkte oder kleine Obst -und Gemüsestände am Straßenrand, sogenannte „Carretilas“ zurückgreifen.

Oft kann man gegen einen Aufpreis in den Casa Particulares speisen, in denen man auf jeden Fall authentische, kubanische Küche serviert bekommt. Die Kubanische Küche ist ein Mix aus spanischen, afrikanischen und einheimischen Elementen. Die Gerichte sind relativ fleischlastig, wobei vor allem Schwein auf dem Teller landet. Dazu gibt es fast immer Reis und Bohnen als Beilage, Kochbananen und Maniok in allen erdenklichen Formen sowie frisches, saisonales Gemüse. Ein beliebtes Nationalgericht ist „Ropa Vieja“ (zu Deutsch „alte Kleidung“), eine Art Geschnetzeltes in Tomatensoße. Die Gastgeber passen sich gerne den Wünschen ihrer Urlauber an und auch vegetarisch oder vegan zu kochen war kein Problem.

Unterwegs findet man aber auch eigentlich immer Imbissbuden oder Restaurants. Das Essen dort ist sehr preiswert. Ein Hauptgericht kostet zwischen zwei und sechs Euro. In den Lokalen abseits der Touristenpfade noch einiges weniger. Man kann sich also für geringes Geld den Bauch richtig vollschlagen. Die Kubaner kochen mit frischen, saisonalen und lokalen Produkten, was mir besonders gut gefallen hat! Alle Zutaten kommen direkt vom Anbau in die Küche. Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, fährt am besten, indem man verschiedene Vorspeisen oder Beilagen kombiniert. Reis und Bohnen, gegrilltes Gemüse, Kochbananenchips und Salat – schon hat man ein leckeres und dazu noch nahrhaftes Mahl!

Internet auf Kuba
Internet auf Kuba ist rar. Einen Zugang zum Internet gibt es meist an ein bis zwei Orten pro Dorf, meist auf dem zentralen Platz. Man erkennt die Hotspots problemlos, da dies die einzigen Orte sind, wo alle in ihre Handys versunken sind. Um sich ins Wifi einzuloggen, muss man vorher eine Zugangskarte – „Carta de Wifi“ – erwerben. Darauf befindet sich ein Guthaben, das von 30 Minuten bis zu fünf Stunden reicht. Eine Stunde kostet circa einen Euro. Die Karten gibt es in den Büros des Telekommunikationsunternehmen ETECSA zu kaufen.

Doch auch auf der Straße wird man fündig: Viel Händler haben die Karten stapelweise gebunkert und verkaufen sie zu einem etwas höheren Preis. Auf dem Kärtchen befindet sich ein Code, den man freirubbeln und zum Verbinden eingeben muss. Da die Zeit eben begrenzt ist und die Verbdingung oftmals auch nicht stabil, habe ich mich immer nur kurz eingeloggt und ansonsten den Urlaub ohne Handy verbracht. Eine echte Wohltat! Für die Kubaner jedoch sehr anstrengend und in Anbetracht der geringen Löhne ein weiteres Luxusgut.
Kommunikation
Ohne Spanisch auf Kuba auszukommen, ist nahezu unmöglich. In den größeren Städten und rund um die touristischen Attraktionen sprechen die meisten Kubaner ein klein wenig Englisch. Weit reichen die Grundkenntnisse jedoch nicht. Umso mehr freuen sich die Insulaner, wenn man als Tourist wenigsten ein paar Worte auf Spanisch parat hat. Ich konnte das Kubanische Spanisch trotz meiner eingerosteten Kenntnisse sehr gut verstehen und mich mit jedem Tag besser verständigen. Je mehr Zeit ich dort verbrachte, desto besser fand ich wieder in die Sprache rein. Da die Kubaner auch auch gerne mit Händen und Füßen quatschen, kann man sich notfalls auch so verständigen.

Sicherheit & Kriminalität
Der Inselstaat weist eine relativ niedrige Kriminalitätsrate auf. Wir haben uns zu jeder Zeit sicher gefühlt. Nachts waren wir immer zu zweit unterwegs, tagsüber teilweise auch allein. Wie immer beim Reisen sollte man seinen gesunden Menschenverstand nutzen: Wertsachen stets im Auge behalten und nicht nachts durch dunkle Seitengassen spazieren. Viel öfter versuchen die Einheimischen, die Urlauber abzuzocken – kaum verwunderlich in einem armen Land. Taxifahrer und Händler schrauben für Touristen beispielsweise ihre Preise in die Höhe oder Kassierer im Supermarkt rechnen mehr Produkte ab, als man eingekauft hat. Meistens handelt es sich dabei aber gerade einmal um ein paar Euro. Was für uns einen geringen Verlust bedeutet, kann einem Kubaner oft Lebemittel für die ganze Woche kaufen. Mit dem Hintergedanken haben wir uns gerne ein paar Pesos mehr aus der Tasche ziehen lassen.
