Burano & Murano: Die farbenfrohen Schmuckstücke von Venedig

Trotz der wenigen Stunden Schlaf waren meiner Zimmergenossinnen und ich am nächsten Tag früh auf den Beinen. Obwohl wir erst zum Sonnenaufgang ins Bett gegangen sind, waren wir drei Stunden später schon wieder voller Tatendrang. Ein paar Leute, die mit uns gefeiert haben, waren sogar noch früher wieder auf den Beinen, um die ersten Touristen auf dem Markusplatz zu sein. Wir hingegen wollten die kleineren Nebeninseln von Venedig erkunden, Burano und Murano.

Canal with colorful houses on Burano

Um zum Fähranleger zu gelangen, mussten wir trotzdem einmal quer über die Hauptinsel spazieren. Unterwegs statten wir noch der „Libreria Acqua Alta“ einen Besuch ab. Einer der bekanntesten und wohl auch schönsten Buchläden Italiens. Sowohl im Geschäft als auch im Innenhof waren die die literarischen Werke zu kunstvollen Türmen gestapelt. Danach machten wir noch einen kurzen Halt an einem Obststand, damit ich mir einen Frühstücks-Snack kaufen konnte. Dann ging es auch schon aufs Boot. Die 40 Minuten Fahrtzeit überbrückten wir mit lustigen Gesprächen.

Backyard of „Libreria Acqua Alta“

Cat in the frontof „Libreria Acqua Alta“

Auf Burano angekommen waren wir sofort begeistert! Die ganze Insel besteht aus kleinen, knallbunten Häuschen, die sich an den Kanälen entlangreihen. Wir durchquerten verwinkelte Gassen und weitläufige Plätze, streichelten Katzen und stöberten in Schmuckläden. Zu der frühen Stunde und dem regnerischen Wetter waren wir fast die einzigen Urlauber, die auf der Insel unterwegs waren. Ansonsten begegneten uns nur Einheimische, die mit lächelnden Gesichtern in den Tag starteten. Ein Fischer, der sein Boot inspizierte, zwei Männer, die vor einem Restaurant Aperol tranken und eine alte Dame, die ihr Fenster öffnete, um Rosmarin und Basilikum von den Pflanzen auf der Fensterbank zu pflücken. Ich stellte mir vor, dass sie in der Küche gerade Teig für Pasta knetete.

Square with houses and church on Burano

Artwork made of glass in a shop on Burano

Canal on Burano

Anschließend setzten wir auf die deutlich größere Nachbarinsel Murano über. Uns bot sich ein völlig anderes Bild. Viele Backsteinhäuser und Hausfassaden in schlichten Farben wie weiß und beige. Außerdem befinden sich unzählige Glasereien auf der Insel. Die Glaskunst aus Murano, die es dort an jeder Ecke zu kaufen gibt, ist weltweit bekannt. Ob Geschirr, Schmuck oder sogar Lampen: Die filigranen, detailverliebten Kreationen sind sehr beeindruckend. Für einen Eintrittspreis von drei Euro besichtigten wir eine der Werkstätten und sahen zwei Arbeitern zu, wie sie 800 Grad heiße Glasteile aus dem Ofen holten und kunstvoll zu Vasen und Gläsern formten.

View of Murano

Artistic lamp made out of glass on Murano

Men working in a glazery on Murano

Als uns der Hunger packte, wir aber vergeblich nach einem Restaurant suchten, beschlossen wir, auf die Hauptinsel zurückzukehren. Auch dort brauchten wir noch einmal eine ganze Weile, bevor wir uns auf ein Lokal festlegen konnten. Wir hatten das Gefühl, dass ganz Venedig teuer war. Egal ob nahe der Sehenswürdigkeiten oder in abgelegenen Seitenstraßen. Resigniert entschieden wir uns für einen einfachen Laden nahe der Rialto-Brücke, wo das Essen einigermaßen günstig, aber alles andere als ein Gaumenschmaus war. Nachdem wir unsere Pizzen und das steinharte Baguette in ordentlich Balsamico-Essig und Olivenöl ertrinkt hatten, schmeckte es immerhin einigermaßen.

Sunset in Venice

Unser Ausblick vom Tisch hingegen war genial. Wir befanden uns direkt an einem Kanal, an dem zahlreiche Gondeln angelegt hatten. Während wir unsere erste Flasche Wein tranken, ging die Sonne unter und hinterließ pinke Wolken am Himmel. Danach nahmen wir uns noch ein Eis mit, dieses Mal bei „Gelato Fantasy“. Zwei riesige Kugeln, die fast die für den gesamten Heimweg reichten. Dann musste ich auch schon meinen Rucksack packen und Richtung Busbahnhof aufbrechen. Mich erwartete eine weitere Nacht im Flixbus. Mit tausend neuen Eindrücken, Erlebnissen und vielen neuen Kontakten schlief ich glückselig in meinem Sitz ein. Die spontane Entscheidung für Venedig war eine der besten, die ich jemals getroffen habe.

Upcycled artwork on Burano

Laura

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